Schotterplatz #13 Wer stößt im Sturm?

Eine Frage die sich Jogi Löw jedes Spiel aufs Neue stellen muss. Die deutsche Nationalmannschaft hat keinen „richtigen“ Stürmer mehr.

Keinen Stoßstürmer. Keinen Strafraumstürmer. Niemand, der vorne steht, Gegenspieler bindet und taktisch gekonnt Lücken reißt. Neuerdings auch Box-Stürmer genannt. Es fehlt Jemand, der den schnellen und dribbelstarken Spielern wie Timo Werner, Leroy Sané oder Serge Gnabri Räume öffnet, die sie nutzen können. Ach ja, Tore schießen sollte er als Stürmer auch können. Miroslav Klose war so jemand. Nachdem er nach dem WM-Triumph 2014 mit 36 Jahren unerwartet und viel zu früh zurückgetreten ist, fehlt dem DFB-Team ein Stoßstürmer. Möchte Löw in naher Zukunft einen Titel gewinnen, sollte er einen entsprechenden Spieler finden. 

Es gibt diesen Stürmertyp in Deutschland kaum

Es wird dünn, wenn man sich nach Kandidaten umschaut, die sofort helfen könnten. Da gibt es Davie Selke von Hertha BSC. Er war 2014 U19-Europameister und wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Das klingt vielversprechend. Der mittlerweile 24-Jährige beweist jedoch jedes Wochenende aufs Neue, dass er kein Interesse an der vakanten Position hat. Anders ist sein Herumgestolpere nicht zu erklären. Im Moment ist er bei Hertha Stürmer Nr. 2 hinter dem 35- jährigen Vedad Ibisevic. 

Wer käme noch in Frage?

Ein richtiger Stoßstürmer war Selkes Vorgänger bei Hertha: Pierre-Michel Lasogga. Sein Name fiel damals häufiger, wenn es um die Zukunft im DFB Sturm ging. Der Spieler war aber mittlerweile leider Angestellter des HSV und wurde nach allen Regeln der Kunst verschlissen. Vor allem die Saison 2014/15 setzte ihm zu. Die Hamburger befanden sich im Abstiegskampf. Lasogga wurde Spiel um Spiel trotz muskulärer Verletzungen fit gespritzt. Der HSV durfte aufgrund seiner Tore vorerst in der Liga bleiben. Der Spieler hat sich aber nie wieder von dieser Tortur erholt. Mittlerweile spielt er in Katar beim Al-Arabi Sports Club. Dort leckt er in einer 4. klassigen Liga seine Wunden. Mit gerade einmal 27.

Denkt man an einen anderen Strafraumspieler mit Physis und Bundesligaerfahrung, kommt einem noch Sandro Wagner in den Sinn. Doch dieser wurde von Löw erfolgreich vergrault. Der heute 31 jährige wurde vor der WM 2018 überraschenderweise ausgebootet. Der Bundestrainer entschied sich damals, nur Mario Gomez (a.k.a. Stolper-Gomez) als Strafraumspieler mitzunehmen. Eine umstrittene Entscheidung. Nach einem kurzen Intermezzo bei Bayern München flüchtete Wagner demonstrativ nach China. Hauptsache weit weg von Jogi Löw. 

Die Zukunft im DFB Sturm sieht rosiger aus

Was sagt denn die Zukunft? Es gibt durchaus Kandidaten, die sich für einen Platz im Sturm anbieten. Bewusst wird hier das Wort „Zukunft“ benutzt. Zu nennen wären Cedric Teuchert (22), Janni Serra (22), Aaron Seydel (22), Johannes Eggestein (21) und Jann Fiete Arp (19). Diese Spieler wissen zwar alle wo das Tor steht, aber sie sind jung und unerfahren. Löw braucht clevere Box-Stürmer. Eine Cleverness, die man sich erst aneignen muss. Zudem spielen nur Arp und Eggestein in der 1. Liga. 

Es bietet sich bisher nur einer für Jogi an

Jan-Fiete Arp hat vor der Saison auch noch den Selbstzerstörungsmechanismus betätigt. Das vielversprechende Talent ist mit 19 Jahren und der sagenhaften Erfahrung von 18 Bundesligaspielen und 2 Toren vom HSV zum FC Bayern München gewechselt. Dort spielt der momentan beste Stürmer weltweit: Robert Lewandowski. Momentan hält sich Fiete in der Reservemannschaft fit. 

Kein Wunder, dass die Rufe nach dem Bremer Stürmer Eggestein lauter werden. Man kann auf Löws Reaktion gespannt sein. 2020 ist schon die Europameisterschaft. Bis dahin muss er wohl einen der oben genannten Spieler aufbauen. Nur erspare uns eines, Jogi: nimm nicht wieder Mario Gomez mit!!!  

Gedankenspiel

Man könnte versuchen, Robert Lewandowski mit viel Geld dazu bringen, sich einbürgern zu lassen. Dafür müsste der Pole jedoch vorweisen, dass er auf deutschem Territorium geboren ist. Oder ein Elternteil, oder ein Großelt…lassen wir das. Geschichtlich ganz dünnes Eis… Aber zum Glück erfüllt er die zweite Voraussetzung auch nicht. Er darf noch nicht für ein anderes Land gespielt haben. Er hat 2008 für Polen debütiert. Schade.

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2 Kommentare Füge deinen hinzu
  1. Vielen Dank für diese unterhaltsame Erörterung. Als Vorsitzender und Sprachrohr der Frösche: alles richtige Gedanken. Die S-Frage beschäftigt und alle sehr und doch wird seit Jahren nicht gehandelt. Vor dem nächsten Anpfiff in unserem Olympiastadion machen wir Frösche mal richtig Betrieb und den Bonzen in der VIP Lounge Feuer unterm Hinterm!

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