Schotterplatz #8 Dann war er plötzlich weg

Warum ist Rugby bei uns nicht MEHR populär müsste man fragen. Denn immerhin war das Spiel im 19. Jahrhundert eine der ersten Rasensportarten in Deutschland. Der Sport erfreute sich anfangs größerer Beliebtheit als Fußball. Bei den II. Olympischen Spielen der Neuzeit, im Jahr 1900 wurde Deutschland zweiter. 1934 war man Gründungsmitglied des ersten internationalen Rugby-Verbandes.

Wie bei so vielen schönen Entwicklungen damals, kam die NS – Zeit dazwischen. Da Rugby, genau wie Fußball, als britischer „Feindsport“ angesehen wurde, stoppte man den Siegeszug relativ abrupt. Man ging rasch zu kriegswichtigen Leibesübungen ohne Bälle über.

Nach dem Krieg lag der „deutsche Rugby“ am Boden. Die meisten Spieler waren gefallen und es gab keine Infrastruktur mehr für diesen Sport.

In Ländern wie Italien oder Frankreich hielt der Siegeszug des Rugby an. Er entwickelte sich parallel zum Fußball zu einem Volkssport. In den Ländern des Commonwealth nahm Rugby oft Platz eins der beliebtesten Sportarten ein.

Die Begeisterung für Rugby wurde seit jeher, sehr regional gelebt. Im damals für den Wiederaufbau der BRD wichtigem und bevölkerungsreichstem Bundesland, Nordrhein-Westfalen, hatte der Rugby keine Lobby. Stattdessen übernahm Fußball den Platz als Volkssport Nummer eins.

Was in Frankreich und Italien immer als Schulsport zählte, war nach Ansicht der Entscheider für deutsche Schulen zu körperlich und hart. Wir wurden und werden also auch nicht zu einer Rugbynation erzogen.

Das ändert sich nun allmählich. Angesichts der medialen Aufmerksamkeit und der Beliebtheit des Sports, wird es langsam Zeit für Deutschland umzudenken.

Das Six Nations – ein jährlich ausgetragenes Turnier der 6 größten Rugby-Nationen ( England, Frankreich, Irland, Italien, Schottland und Wales ) – war laut einer Studie der UEFA ( 2015 ) das bestbesuchte Sportevent weltweit. Im Schnitt besuchten 72.000 Zuschauer die 15 Matches des Rugby-Union-Turniers.

Der Zuschauerschnitt des traditionsreichen Rugby-Turniers liegt damit im Ranking noch vor der NFL und der Fußball-WM.

Übrigens wurde das Six Nations schon einmal erweitert. Es hieß bis zum Jahr 2000 „Five Nations“. Mit der Aufnahme Italiens änderte sich logischerweise auch der Name. Wie auch immer – vielleicht heißt es ja bald 7 Nations? Wir arbeiten dran…

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  • Rugbyzuschauer: ©pixabay/ Monica Volpin

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